Wir wollen auf neuen Wegen für eine Debattenkultur kämpfen, die die vielfältigen Perspektiven des politischen Denkens aufnimmt.

In Hannah Arendts Denken sind Erzählung und Analyse, Philosophie und politisches Denken, Polemik und kritische Reflexion eine einzigartige Verbindung eingegangen. An deren Beginn steht eine Maxime, die zum Leitfaden wurde: „Verstehen, was ist“. Für uns heute bedeutet das: Verstehen, wie die gigantischen Flüchtlings- und Migrationswellen mit ihren Tausenden von Opfern die demokratische Welt verändern; wissen wollen, wie Kriege und Bürgerkriege Gesellschaften prägen; erfahren, warum Bürgerinnen und Bürger sich nach einem autoritären Staat sehnen, was politische Teilhabe bedeutet, was ein menschenwürdiges Leben ist…..

Wir wollen Arendts Faden aufgreifen und weiterführen.

Am 19. Juli 2024 haben wir deshalb die „Internationale Hannah Arendt Gesellschaft e.V.“ (IHAG) mit Sitz in Berlin gegründet. Ihre Mitglieder kommen aus verschiedenen Ländern und allen Bereichen von Kultur und Wissenschaft. Wir beginnen mit einem Gesprächskreis und werden im nächsten Jahr mit einer Tagung zum 50. Todestag von Hannah Arendt am Gorki Theater unsere Arbeit fortsetzen. Unser Ziel ist es, die jüngeren Generationen zu ermutigen, sich daran zu beteiligen. 

Mit ihren Workshops und Tagungen, ihren Events und ihren Publikationen soll die IHAG für jenen Widerspruchsgeist und jene Produktivität stehen, die das Denken der deutsch-amerikanischen Denkerin Hannah Arendt auszeichnen – und die in dieser Zeit der Verunsicherung und Gefährdung so nottun. 

Die website „Vitaactiva.eu“ des Vereins mit Informationen, Dokumenten und Veranstaltungshinweisen des Vereins wird ab dem … bereitstehen.

Der Vorstand

Dr. Berit Ebert

Prof. Antonia Grunenberg

Peter Rüdel


Dr. Berit Ebert

Dr. Berit Ebert ist Fakultätsmitglied und Director of Public Programs and Strategic Initiatives am Bard College Berlin.

Zuvor war sie Vice President of Programs an der American Academy in Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen im Europarecht an der Schnittstelle von Geschlechtergerechtigkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Dabei betrachtet sie unter anderem die Justizreform in Polen und den Einfluss subnationaler Akteure und zivilen Ungehorsams auf die internationale, supranationale und nationale Politikgestaltung.

Ebert ist Autorin des Buches Wie Europa Zeus bändigte. Transnationalität im Gleichstellungsrecht der Europäischen Union (Tectum/Nomos, 2021).

Ihre Artikel wurden unter anderem im Open Gender Journal, Democracy SOS und The Berlin Journal veröffentlicht. Zu ihren jüngsten Beiträgen zählen „The Power of One Woman: The Progress of Gender Equality in the European Union“ (2023) sowie „Gender Equality und Rechtsstaatlichkeit in der EU. Die polnische Justizreform“ (2022).

Im Jahr 2025 erscheint Eberts Beitrag „International Investment Treaties and the Promotion of Gender Equality” in dem neuen Open-Access Sachbuch Investment Law, Justice, and Sustainable Development.


Prof. Antonia Grunenberg

Antonia Grunenberg ist pensionierte Professorin für Politikwissenschaft und lebt als politische Publizistin in Berlin.

1994 war sie Mitgründerin des Hannah Arendt-Preis für politisches Denken, von 1994-1996 DAAD-Professorin für Political Science and German Studies an der University of Philadelphia; von 1998-2009 Professorin für Politikwissenschaft, an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wo sie das Hannah Arendt-Zentrum gegründet und geleitet hat.

Sie hat den Nachlass von Hannah Arendt in Kopie nach Deutschland gebracht. 2011-2012 war sie zu einem einjährigen Forschungsaufenthalt am Institut d’Etudes Avancées in Nantes.

Forschungsinteressen: Politische und Kulturgeschichte Deutschlands und Europas; politische Philosophie der Antike und und politische Theorien der Neuzeit.

Neuere Bücher sind „Hannah Arendt und Martin Heidegger“ (München und Zürich 2006), „Götterdämmerung.Walter Benjamin in seiner Zeit“ (Berlin 2018) und „Das Versprechen der Demokratie“ (München 2023).


Peter Rüdel

Nach dem Studium der Sozialpädagogik, Soziologie, Pädagogik, Psychologie, Deutsch und Sport baute Peter Rüdel die Grünen im Bund und im Land mit auf und wurde der 1. Landesgeschäftsführer des Bremer Landesverbands.

Als Geschäftsführer organisierte er 1984 die Gründung das Bildungswerk für Umwelt und Kultur als Vorläufer der Heinrich Böll Stiftung in Bremen.

1989 wurde Peter Rüdel Geschäftsführer des Bildungswerks Umwelt und Kultur, das seit 89 als parteinahe Stiftung der Grünen über Bundesmittel gefördert wurde. Ein Schwerpunkt der Arbeit war der Blick nach Osteuropa, wo er den Aufbau von Bildungsinitiativen für Umwelt, Kultur und Politik in den Bremer Partnerstädten Riga und Danzig über Mittel des BMZ unterstützte.

Ein zweiter Blick ging immer nach Israel. Eine erste Studienreise in Kooperation mit Yad Vashem beschäftigte sich mit dem Schicksal der osteuropäischen Juden. Es folgten weitere, die letzte auch ins Westjordanland.

Dann 1994 gründete er u.a. mit Agnes Heller, Antonia Grunenberg, Zoltan Szankay, Mihaly Vajda den „Hannah Arendt Preis für politisches Denken e.V.“. Erste Hannah Arendt Preisträgerin wurde Agnes Heller.

Ein 11 köpfiger Reformausschuss, deren Mitglied Peter Rüdel war, sollte ab 1995 aus den grün-nahen Einzelstiftung im Stiftungsverband Regenbogen: Buntstift, Frauenanstiftung und Böll Stiftung alt, die neue gemeinsame Heinrich Böll Stiftung planen, die 1997 dann von den Grünen als alleinige grünnahe Parteistiftung anerkannt wurde.

Bis 2023 waren zwei wichtige Arbeitsschwerpunkte der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken und nicht touristische Studienreisen in die Länder Osteuropas zu organisieren. U.a. zur Ukraine gibt es darüber viele persönliche Kontakte.